Suunto, die finnische Edelschmiede für Sportuhren, steht für schlichtes, elegantes Design, ausgeklügelte, nicht überladene Funktionen, einfache Bedienung und stets beste Performance im täglichen Gebrauch ihrer Uhren. Mit der Einführung der Suunto Ambit im Jahr 2012 haben die Finnen das Marktsegment der Multi-Sportuhren revolutioniert, und in weiterer Folge immer wieder neue Maßstäbe in diesem Segment gesetzt [1], [2]. Somit waren auch 2016 die Erwartungen an die im Juni angekündigte neueste Generation an Multi-Sportuhren aus dem Hause Suunto, die Suunto Spartan, sehr, sehr hoch!
Als ich im August 2016 als einer der ersten hier in der Alpenrepublik die brandneue Suunto Spartan Ultra erhielt, war die Ernüchterung groß! Ich erwartete eine Weiterentwicklung der tollen Suunto Ambit3, aufgepeppt mit Farb- und Touchdisplay, sowie schnellerer, effizienterer Hardware. Letzteres traf auch zu, allerdings spielten die ersten Softwareversionen so ganz und gar nicht mit. Der fehlende Wecker (!!!) war noch das geringste Übel, und weltweit wurde die Spartan und somit Suunto von den Kritikern zerrissen.
Die Finnen reagierten zwar, düften jedoch massiven Softwaredesignfehlern gegenübergestanden sein. So dauerte es ein Weilchen, bis das eigens ins Leben gerufene Programm Suunto Spartan Get Stronger erste Ergebnisse vorweisen konnte, und die Spartan eine brauchbare, dem doch stolzen Preis der Uhr entsprechende Software, bekam. Seit dem letzten Softwareupdate (v1.8.26 Ende März) ist die Suunto Spartan nun endlich (!!!) am Stand der Technik, und überzeugt voll und ganz!
Höchste Zeit also, sich die Suunto Spartan und ihre Funktionen etwas näher anzusehen…
Produktfamilie
Neben der Suunto Spartan Ultra, dem Flagschliff der Spartan Kollektion mit großem Akku und zusätzlicher barometrischer Höhenmessung, bietet Suunto eine von der Akkulaufzeit etwas eingeschränktere, dafür günstigere Suunto Spartan Sport an.
Ganz neu am Markt ist die Suunto Spartan Sport Wrist HR, die erste Suunto, die eine optische Herzfrequenzmessung direkt über das Handgelenk aufweist. Wie gut die optische Herzfrequenzmessung in der Praxis tatsächlich funktioniert, gibt’s demnächst hier auf querdenken.at nachzulesen!
Funktionsumfang
Grundsätzlich besitzen alle drei Spartan Kategorien eine einheitliche Software (fehlende Funktionen wie z.B. Barometer bei der Spartan Sport werden ausgeblendet), und sind über die, seit der Suunto Ambit gewohnten Konfigurationsplattform movescount.com, gut und übersichtlich zu konfigurieren. Sowohl die Spartan Ultra, als auch die Spartan Sport (Wrist HR) besitzen eine Vielfalt an Funktionen, die über den täglich Bedarf weit hinaus gehen.
Individuelles Touchdisplay
Das Display der Spartan Familie gefällt im täglichen Betrieb sehr gut. Sowohl im Dunkeln als auch bei direkter Sonneneinstrahlung hat man alle Daten stets gut im Blick. Per einfacher Touch-Navigation, die auch mit leicht verschwitzten Fingern noch funktioniert, kann man jederzeit und schnell zwischen den einzlenen Screens, bzw. Anzeigen wechseln.
Mittels Touchdisplay lässt sich zb. jeden Tag ein neues, individuelles Ziffernblatt konfigurieren, und so tägt man stets eine neue Uhr am Handgelenk ;)
Statistikanzeige
Nett und hilfreich – mein Trainingsgewissen wird damit hin und wieder klar und deutlich angesprochen – sind auch die zahlreichen Trainingstatistiken, wie Wochenaktivitätsdiagramm, Tagesschrittzähler, sowie die Zusammenfassung von Trainingseinheiten der letzten 30 Tage pro Sportart.
Stromsparmodus
Extrem cool finde ich den brandneuen Stromsparmodus, der vor und auch während jeder Einheit ein/ausgeschalten werden kann. Ist dieser an, wird das Display nach 10 Sekunden ausgeschaltet, und per Tastendruck einfach und schnell reaktiviert. Damit wird die Akkulaufzeit deutlich verlängert.
Trainingsplanung
Die auf movescount.com erstellten oder importierten Trainingspläne synchronisieren sich automatisch mit der Spartan. Somit kann jede geplante Trainingseinheit jederzeit im Vorhinein abgerufen bzw. eingesehen werden. So erinnert die Suunto Spartan an bevorstehende Trainingseinheiten!
Sportmodi – alles individuell
Um bei jeder Sportart stets die passenden Funktionen/Parameter von seiner Spartan ablesen zu können, hat Suunto für unzählige Sportarten passende Sportmodi vordefiniert. Wer mit den vorgegeben Einstellungen nicht auskommt, bzw. seinen eigenen Sportmodus definieren möchte, kann dies nun seit geraumer Zeit auch tun. So hat man immer alle für sich relevanten Informationen pro Sportart am Handgelenk!
Intervalltraining – ein echtes Highlight
Die Sportwissenschafter schwören ja auf das gute, alte Intervalltraining. Wer’s schon mal gemacht hat, und dabei an seine Grenzen gegangen ist, wird sofort verstehen, warum eine gute, einfache Intervallfunktion auf der Uhr wichtig ist. Ich will mich bei meinen Intervallen auf das Laufen konzentrieren, wann und wie lange ich Gas geben bzw. mich erholen soll, muss mir die Uhr sagen.
Mit dem neuen Intervallmodus, der bei den vordefinierten Sportmodi per Definition dabei ist, werden Intervalle mit der Suunto Spartan zum „Kinderspiel“.
Ich bevorzuge das 3 Felder Display für die Belastungs-Phase und das 7 Felder Display für die Regenerations-Phase. So hab ich bei der Belastung die wesentlichen Parameter sofort im Blick, und kann beim Traben mir die Details ansehen.
Am besten ist, dass man nun Distanz, Dauer, Wiederholungen, etc. einfach mitten in einer Trainingseinheit einstellen, und das Intervall Traininig starten kann. Einfacher und übersichtlicher geht’s nicht!
Navigation
Nach anfänglichen, hartnäckigen Problemen mit der GPS und Navigationsfunktion – ich bin schon mal lt. meiner Suunto Spartan durch einen See gelaufen – passen nun auch die GPS Daten! Die vor der Suunto Ambit bekannte Routennavigation wurde stark überarbeitet, und bietet dank superschnellen GPS und Farbdisplay nun eine übersichtliche, gut skalierbare Navigation. So kann man per Tastendruck „zoomen“ und sieht (sofern man diese aktiviert hat) stets eine „Schleifspur“ um seinen bisherigen Wegeverlauf zu sehen. Diese Funktion dient auch als „Wayback Funktion“ für einen evtl. notwendigen Rückzug im Nebel, etc.
Damit man überhaupt einer Route folgen kann, ist diese vorab auf movescount.com zu erstellen bzw. zu importieren, was mittlerweile äußerst einfach ist. Alternativ sucht man sich einfach eine der zahlreichen, vorhandenen Routen raus, und fügt diese seiner Suunto Spartan hinzu:
Die entsprechende Route wählt man dann einfach vor dem Start der Trainingseinheit direkt auf der Uhr aus, und man bekommt automatisch ein weiteres Display mit der Routennavigation hinzugefügt. Danach muss man nur noch dem Track folgen.
Der von der Ambit3 Vertical bekannte Höhenprofilverlauf steht nun auch endlich auf der Spartan zur Verfügung. Hier gibt es noch ein kleines Softwareproblem bei der Höhenmeterberechung für einen importieren GPS Track. Dies zeigt nämlich sowohl in der Voransicht auf movescount.com, als auch im Preview auf der Uhr um einige Höhenmeter mehr an. Läuft man die Strecke dann aber ab, stimmen mittlerweile – dank verbesserter Software – die Höhenmeter der Suunto Spartan mit den tatsächlichen überein.
Die Suunto Spartan bietet keine echte Kartenansicht, und somit auch keine Kartennavigation an. Wenn man die vorgegebene Route aus diversen Gründen verlassen, muss man per herkömmlicher Karte/Handykarten navigieren.
Handykoppelung, Pushnachrichten!?
Über die Suunto Movescount App kann die Spartan über Bluetooth mit einem Mobilfunkgerät verbunden werden. Die Koppelung mit meinem iPhone 7 funktioniert mittlerweile problemlos, und so bekomme ich während meiner Trainingseinheiten Nachrichten aus aller Welt, WhatsApp Benachrichtigungen, etc. Wer mich gerade anruft sehe ich auf meiner Spartan, noch bevor ich nach meinem Handy im Rucksack greife.
Die App Koppelung ermöglicht es, jederzeit seine Trainingsdaten zu synchronisieren, einzusehen und rudimentär auszuwerten. So kann man unterwegs durchaus mal auf einen Laptop zur Synchronisation verzichten. Auf das magnetische USB Ladekabel sollte man aber nicht vergessen ;)
Leider gibt es immer noch Unterschiede zwischen der iPhone und Andoid App, letztere dürfte lt. Infos von Freunden weniger stabil, ausgreift sein. Nachfolgende Tabelle zeigt die zur Zeit unterstützten Mobilgerätehersteller und Android-Betriebssystemversionen (exkl. Apple).
Fazit, aktueller Softwarestand
Suunto hat mit dem letzten Softwareupdate die anfänglichen, hartnäckigen Software Probleme der Suunto Spartan in den Griff bekommen. Der zu Beginn extrem eingeschränkte Funktionsumfang, die definitiv falschen GPS und insbesondere Höhenmeterdaten sind Geschichte. Die Spartan bietet mittlerweile alle wesentlichen Funktionen einer Multi-Sport Uhr, und noch vieles mehr.
Positiv
+ Bekannt robustes, cooles Design mit einer Vielzahl an Farbkombinationen
+ Guter Tragekomfort, insbesondere bei der Spartan Sport
+ Einfache Bedienung
+ Hochwertiges Farbdisplay mit guten Toucheigenschaften
+ Individuell anpassbares Ziffernblatt
+ Schnelles, mittlerweile exaktes GPS inkl. Glonass Unterstützung
+ Einfache Routenplanung mit einer guten Routenverfolgungsfunktion
+ Stromsparfunktion
+ Den genialen Intervall Trainingsmodus!!!
Luft nach oben
– Mobilgerätkoppelung (Musiksteuerung, Wahlfunktion, Apps, etc)
– Fehlende Suunto Funktionen der Ambit3 Serie wie Suunto Apps, Recovery Test, Quick Recovery Test
– Kartenansicht (wobei dies auf einem Uhrdisplay eher fragwürdig ist)
& richtig cool wäre, wenn Suunto bei weniger als 3% Akkureserve die Spartan analog zur Ambit in den einfachen Uhrenmodus versetzt, und nicht ganz aus schaltet. Aktuell sieht man anstelle der simplen Uhrzeit nur noch das Wiederaufladensymbol ;) #bessergehtsimmer
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