Kommenden Freitag ist es soweit, der erstmalige Start beim größten Skitouren Rennen Österreichs, der berühmt berüchtigten Mountain Attack, steht an. Das WARUM sollte geklärt sein. Nach Abschluss der intensiven Vorbereitung als Athlet des „La Sportiva mountain attack teams„, ist es somit an der Zeit, sich den Statistiken zu widmen. Nachdem ich NIE ohne meine Suunto Ambit2 trainiere, reicht ein kurzer Blick auf meinen Movescount Account aus, um die harten Fakten auf den Tisch zu bringen.
Gleich vorweg, ich hab mir mit 3:30h für meine erste Teilnahme auf der langen Marathon Strecke – die Siegerzeit liegt immer so bei 2:30h – ein ambitioniertes, aber machbares Ziel gesteckt. Um die 3.000 Höhenmeter und gut 27km unter 3:30h absolvieren zu können, muss ein Rookie hart trainieren – das meinten zumindest einige, bisherige Teilnehmer ;)
Meine erste Skitour der Saison 2013/14 hab ich am 13.11.2013 absolviert. Wie oben zu erkennen, war ich bis einschließlich heute in den letzten 2 Monaten(!!!) 42 Mal mit meinen La Sportiva RSR’s unterwegs, und hab dabei nicht weniger als 74.000 Höhenmeter absolviert. Für Profis und Tourenfreaks wohl keine außergewöhnliche Zahl, für mich als leidenschaftlicher Freerider, der eigentlich mit dem Lift nach oben gelangt, jedoch schon. Zum Vergleich: In den Saisonen 2012/13 stehen bei mir 22.000 und 2011/12 gar nur auf 16.500 Höhenmeter zu Buche (jeweils von November bis Mai).
Bisher hab ich jene Kollegen belächelt, die meinten, eine Skitour wird nur dann gezählt, wenn dabei mehr als 1.500 Höhenmeter absolviert werden. Mittlerweile wird ein Berg so oft erstiegen, bis 1.500 oder mehr Höhenmeter auf meiner Suunto Ambit2 stehen. Schließlich lässt sich nur durch mehrmaliges Auf und Ab ein „so netter Sägezahn“ wie oben zu sehen ist erzeugen, den man im Anschluss ans harte Training in sozialen Netzwerken unter Skitouren Freaks verteilen kann (*grins*).
Auch die katastrophale Schneelage im bisherigen Winter lässt einem leider keine andere Wahl, da längere Touren auf Skiern nur spärlich möglich und falls ja nur mit längerer Anreise verbunden sind. Trotzdem rede ich mir ein, dass mir der fehlende Schnee zu Gute kommt, da ich somit leicht der Versuchung – Felle gegen Liftkarte/Freeriden zu tauschen – widerstehen kann. Weiters halten sich dadurch die mentalen Probleme in Grenzen, völlig durchnässt vom ersten Aufstieg meine Felle im Tal wieder auf die Skier zu geben, und den Aufstieg erneut in Angriff zu nehmen ;)
Die Mountain Attack geht nicht ohne hartem Training, der sportliche Terminkalender füllt sich daher wie von selbst! Zeitlich gesehen hab ich noch nie so viele Stunden investiert, wie in den letzten zwei Monaten. Kein Marathon, kein Transalpine, keine 4-Trails bedürfen einer so intensiven Vorbereitung wie die Mountain Attack. Das Skitouren-Training braucht Zeit – viel Zeit. Vielleicht kann man es vom zeitlichen Aufwand her mit Rennrad fahren oder Biken vergleichen, aber die beiden Sportarten hab ich rennmäßig aus den zeitlichen Gründen bisher eher „gemieden“.
So bleibt die Frage nach dem WARUM – die kommt unweigerlich beim einen oder anderen Training – lässt sich aber nicht so schnell beantworten. Die sportliche Spitze ist für mich nicht machbar und bräuchte noch deutlich mehr Zeit. Mit 4:15h schafft man immer noch ein gutes Resultat, unter 4:00h wird schon als beachtlich eingestuft (Zitat: Mountain Attack Organisator Roland Kurz). Warum also die 3:30h als Ziel und die damit verbunden Qualen und zeitlich intensive Vorbereitung von gut 100h in 2 Monaten?
Ganz einfach, weil dort „meine gefühlte Schwelle“ liegt! Bei 3:15/3:25/3:30 sind einige meiner Freunde und Bekannten gelandet, ergo taucht diese Zeit als „realistisch“ auf meinem Radar auf… Ehe man sich’s genau überlegt, ist die Zeit im Kopf und weniger wäre dann wohl nicht mehr so toll. Die Tatsache, dass man beim rennmäßigen Skitouren gehen noch keine Erfahrung hat, wird dann sehr schnell ignoriert, und mit zus. Training versucht zu kompensieren – etwas verrückt, aber das sind wir doch alle. Ist im Grunde aber auch egal, die vielen Stunden lassen einem so einiges reflektieren und können schon mal als Reise zu sich selbst gesehen werden.
Seine persönliche Komfortzone zu verlassen, um spannende Abenteuer zu erleben, neue Erfahrungen zu machen, und um sich selbst noch ein wenig besser kennen zu lernen, darum geht es doch im Leben…
Ob ich am Freitag die 3:30h knacken kann, wird sich zeigen, ist aber auch nebensächlich… Eins ist nämlich bereits jetzt klar: Dank meiner La Sportiva Mountain Attack Teamkollegen wie Michael Kastinger, Stefan Linseder, Gerald Bauer, Roland Kurz und Co. ist meine Lernkurve richtig steil gewesen, und die zahlreichen Tage draußen in der Natur nicht nur „hart“ sondern auch lehrreich, extrem lässig und lustig!!! #hatsichschonjetztgelohnt