
Auch ein lädiertes Bein hält Christof nicht auf! So sieht Leidenschaft aus! – Foto © Horst von Bohlen
Christof Siebenhofer (27), Initiator des Preber Panorama -Laufs möchte Kindern die Freude an der Bewegung vermitteln. Mit seinem Enthusiasmus und Einsatz „bewegt“ er Menschen. Ein echter Querdenker im Porträt.
Christof treffe ich einen Tag nach dem erfolgreichen Preber Panorama-Lauf daheim in Krakauebene. Der engagierte 27-jährige hat innerhalb kurzer Zeit einen erfolgreichen Lauf-Event auf die Beine gestellt und motiviert damit nicht nur einen ganzen Ort für den Laufsport, sondern gleich eine ganze Region. Ein besonderes Anliegen für ihn ist, Kindern die Freude am Sport zu vermitteln. Sein lädiertes Bein (Sprunggelenks-Verletzung) legt er hoch als er mir entspannt von seinen ersten Laufversuchen erzählt.
Vor fünf Jahren arbeitete Christof in der Gastronomie. Dem anstrengende Job stand wenig Bewegung, dafür Rauchen und ungesunde Ernährung gegenüber. Eine Kombination die dazu führte, dass er knapp 100kg auf die Waage brachte.
„Sport war für mich weit weg.“
Irgendwann am Tag X war dann klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Der Wechsel in die Krankenpfleger-Ausbildung führte auch zum Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören. Und dann war da noch Zwillingsbruder Stefan, mit dem ein brüderlicher Zweikampf entstand, wer schneller in Form kommt. Während Stefan sich mit Fussball fit hielt, spulte Christof Einheiten am Ergo ab. Christian Schiesters Buch „Lauf ins Leben“ motivierte ihn, die ersten Meter zu laufen. Von daheim bis zur Kirche – kein Kilometer – aber doch ein große Distanz, damals.
„Das schaff ich nie.“
Nach den ersten ernüchternden Versuchen wurde es aber schon nach kurzer Zeit besser – so gut, dass bald der erste Laufbewerb in Graz am Programm stand. Christof in Salzburg, Stefan in Graz – wer trainiert mehr? Die beiden pushten sich via Telefon. Die Staffel beim Marathon meisterten sie und beide leckten Blut.
Christof begann sich mit Ernährung und gezieltem Training zu beschäftigen und startete bei weiteren Lauf-Events. Als aktives und engagiertes Vereinsmitglied des USV Krakauebene, einem klassischen lokalen Verein, der sich hauptsächlich um den Wintersport kümmert, fand er dort einen Gleichgesinnten in Otto Esterl. Auf der Vereinswebseite, die Christof betreute, berichtete er über die Laufbewerbe, an denen sie gemeinsam teilnahmen. Und plötzlich interessierten sich mehrere im Dorf für die Laufaktivitäten.
Machen wir etwas im Verein für die Läufer.
In einer beratenden Sitzung des Vereins wurde die Laufsektion ins Leben gerufen, Otto und Christof holten sich den „Auftrag“, zu werken.
„Probierts es halt.“
Im Verein spielt Skifahren besonders für eine Nachwuchs große Rolle. Ein kostspieliger Sport, der nicht für jede Familie leistbar ist. Laufen hingegen ist für jeden finanziell möglich. Die neue Laufsektion des USV Krakauebene absolvierte die Ausbildung zum „LaufBasicCoach“ bei der Sportunion. Der Startschuss für die ersten Aktivitäten fiel beim Kinder Orientierungslauf mit der örtlichen Volksschule. 70 Kinder nahmen unter Anleitung der „Coaches“ teil und Christof war einmal mehr begeistert:
„Die denken gar nicht nach und laufen einfach, so wie ich“.
Die aktiven Läufer trafen sich am Wochenende um gemeinsam zu laufen, sich auszutauschen und natürlich um den Trainingsfortschritt zu vergleichen. Von anfänglich 10 Laufmitgliedern ist die Gruppe inzwischen auf 50 Aktive gewachsen – ein Erfolg, der sichtlich große Freude bereitet. Vorträge mit Läufern aus den eigenen Reihen und Sportlern wie Andreas Ringhofer, der kurzer Hand engagiert wurde und seit dem Mitglied im Verein ist, ergänzen das Lauf-Programm des Vereins.

Preber Panorama-Lauf – die Running Twins Stefan und Christof bei der Strecken-Besichtigung mit Bernd und Running Zuschi – Foto © Horst von Bohlen
Wer glaubt, das war’s, der kennt Christof’s endlose Begeisterung nicht! Die Lauftreff-Strecke am Fusse des Prebers mit herrlichen Ausblicken, mit kurzen, anspruchsvollen Steigungen, das 50jährige Vereinsbestehen und viel Energie der Läufer – beste Voraussetzungen um einen eigenen Lauf-Event ins Leben zu rufen. Getreu ihrem Motto „porbier ma’s“ tüftelte man an Namen, genauer Strecke und überwand so manche Hürde, die es im Vereinsleben eben so gibt. 110 Läufer standen 2011 am Start – Christof und sein Team waren überwältigt. In Kooperation mit dem Holzstrassen-Lauf ging das Konzept des Lauf-Events für Locals auf. Besonders die zahlreichen Kinder am Start bestätigten und freuten Christof besonders.
„Das Größte sind für mich die Kinder.“
Mit 400 Euro stand zu Beginn noch ein knappes Budget zur Verfügung. Die Zeitnehmung erfolgte wie beim Skirennen händisch und war mit großem Aufwand verbunden. Das Team Christof und Otto kooperierte mit ihren Vereinskollegen erfolgreich und werkte so am 2. und 3. Preber Panorama-Lauf, unterstützt durch lokale Sponsoren, die seit der ersten Stunde mit an Board sind. Das klare Ziel ist, langsam und step by step zu wachsen. Rund 400 Teilnehmer sind mit dem derzeitigen Set-Up und der Location möglich. Mehr sollen es auch nicht werden, denn das Rennen soll familiär und persönlich bleiben. Ziel ist es nicht, Streckenrekorde aufzustellen, sondern ein Lauferlebnis für die ganze Familie zu bieten. Das Konzept scheint aufzugehen!
Beim 3.Preber Panorama-Lauf waren übrigens bereits 250 Teilnehmer am Start, davon 80 Kinder! Das Budget ist mittlerweile gewachsen, die Organisatoren sind zu Event- und Kommunikationsexperten geworden, und die Ideen gehen Christof nicht aus! In diesem Jahr wurde in Kooperation mit dem Holzstrassenlauf und dem Lungauer Murtallauf den 1.Murtalcup ins Leben gerufen mit dem Ziel, gemeinsam mehr Menschen zu erreichen und Synergien zu nutzen. Der 3.Preber Panorama-Lauf war das Finale des Cups, an dem 96 Läufer teilnahmen.

Bürgermeister Gerhard Stolz, Otto Esterl, Christof Siebenhofer, die beiden Sieger über die Kurzdistanz, Bernd und Running Zuschi, Stefan Siebenhofer und der Vereinsobmann des USV Krakauebene, Gottfried Lintschinger (v.l.r.) – Foto © Horst von Bohlen
Christof und Otto sind mit viel Eigeninitiative am Werk und widmen einen Großteil ihrer Freizeit ihrem „Baby“. Obwohl der Preber Panorama-Lauf für dieses Jahr gelaufen ist, geht es schon im November wieder los – mit Sponsoren Suche, Vorbereitungen und Plänen für das nächste Jahr.
Und wenn Christof einmal Zeit hat:
„Wenn ich frei habe, will ich am liebsten wo hinauf. Und zwar laufend. Der typische Wanderer war ich nie – 4h herum stehen – lieber viel erleben in kurzer Zeit.“
Man merkt schon, für Christof zählt mehr das Erlebnis am Berg und in der Natur, als schnelle Marathon Zeiten. Genau deshalb begeistert ihn Trail-Running. Im Juli nahm er gemeinsam mit seinem Bruder erfolgreich bei den Salomon 4 Trails teil. Auf meine Frage, wie er denn das viele Training, das notwendig ist, um bei so einem Event an den Start zu gehen, mit seiner Freundin unter einen Hut bringt, grinst er:
„Nach den 24h Diensten mache ich die langen Einheiten. Wenn mein Freundin arbeiten geht, trainiere ich.“
Auch Langlaufen gehört zu seiner sportlichen Leidenschaft und der Start beim Dolomitenlauf in Lienz steht schon fix am Programm. Fraglich ist nur, wann. Denn aktuell laboriert Christof an seiner Sprunggelenks-Verletzung. Aber wie soll es anders sein, insgeheim hat er sich schon seine kleinen step by step Ziele gesteckt.
Zum Abschluss frage ich Christof, wie sein perfekter (sportlicher) Tag aussieht:
„Ich such den Tag in der Früh. Ich geh’s glei in der Früh an. I steh auf und lauf vor der Haustür weg, hinauf auf den Berg. Zum Frühstück bin ich wieder da.“
Da bekommt man doch gleich Lust, in die Laufschuhe zu hupfen und hinauf auf den Berg zu sausen…
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