Vor einigen Wochen bekam ich wieder einmal eine Kooperations-Anfrage für meinen Blog. Mir war bisher der Service von „LineUpExplorers“ entgangen, ihnen aber Querdenken nicht. Wir ticken recht ähnlich: Sport und Reisen sind unsere Themen. Und Tim, der Gründer von“luex.com“ ist auch noch jemand, den man landläufig als Querdenker bezeichnen würde.
Ich quatsche mit Tim Heising via Skype, denn er sitzt an dem Tag im Schnee in den Bergen Österreichs und ich in Bariloche in Argentinien. Er erzählt mir, wie aus einem leidenschaftlichen Windsurfer ein Unternehmensgründer wird.
Wie so viele Jungs war auch Tim in seiner Jugend sportlich unterwegs: vom Fußballverein, Leichtathletik bis zu Tennis hat er nichts ausgelassen. So richtig in eine Sportart hinein gekippt ist er allerdings erst mit 13 Jahren. Mit seinen Eltern verbrachte er die Sommerferien in Kiel am Meer und machte einen Windsurfkurs. Eine folgenschwere Entscheidung, die alle weiteren Sommer und die Zukunft des jungen Deutschen nachhaltig beeinflussen sollte. In den darauf folgenden Sommerferien arbeitete Tim als Surflehrer in Kiel.
Für ihn ist es ein exklusiver Sport, denn eigentlich lebt er unter dem Jahr nicht an der Küste. Der Abiturient Tim reist ein Jahr durch Australien und Europa und entdeckt in Down Under das Wellenreiten. Obwohl Tim an einigen Contests erfolgreich teilnahm und sich unter den top Platzierten wieder fand, stand für ihn der Spaß am Sport immer im Vordergrund. Die Sportleidenschaft war es auch, die ihn Sport-Ökomomie in Bayreuth studieren ließ. Wobei, wie er selbst sagt, dies mehr ein Fernstudium war. Nach dem er seinen Abschluss in Australien und schließlich in Kiel gemacht hatte, fing Tim an, professionelle Windsurfer, wie den Argentinier Francisco Goya, zu vermarkten. Er verhandelte Verträge, reiste viel, vor allem auch nach Haiwaii. Gemeinsam mit einem Freund stellte er seine Berufung auf professionelle Beine und entwickelte „Below the Line“ Konzepte für Kunden wie Wrigleys. Er blieb dem Standort Kiel und der Nähe zum Wasser treu: die beste Möglichkeit, seine sportliche Leidenschaft und den Job unter einen Hut zu bringen. Auch wenn diese Jahre sich beruflich durchaus sehen lassen konnten, es ging dem Sportler nie um die große Kohle.
Nach den ersten Jahren im Job entschloss sich der Deutsche, an der UC Berkley den MBA zu machen. Die Gegend rund um die Bay Area war der ideale Playground für den Sportbegeisterten: Surfen vor der Haustüre, Skifahren in Squaw Valley und Lake Tahoe.
Ich hatte Wochenenden, an denen ich an einem Tag Surfen war und am anderen Skifahren.
Nach drei Jahren bei amazon.de wurde der Drang, wieder etwas mit Sport zu machen, sehr groß. Zwar leitete er die Freizeit- und Sportprodukte Sparte bei dem Versandriesen, jedoch fehlte ein entscheidender Punkt zur Work-Life Balance:
Mir hat die Zeit gefehlt, meinem Sport nachzugehen.
2004, als Tim mit einem Freund einen Surf Boot Trip auf die Malediven machte, entstand die entscheidende Idee. Zu der Zeit gab es nur ein einziges Boot, mit dem man solche Surftrips machen konnte. Und Tim dachte sich:
Das müsste man selber machen.
Etwas blauäugig, wie er zugibt, ging er an die Sache heran. Und das obwohl er Studienarbeiten dazu nutze, sich dem Thema zu nähern und für seine Freunde schon längst, wohl auch aus Eigennutzen heraus, wie er grinsend zugibt, Boots-Trips organisierte. Seine Hauptmotivation: seine Leidenschaft für Sport mit seinem Beruf verbinden und wie er sagt:
Unternehmertum hat mich immer interessiert.
Im ersten Jahr charterte er zwei Boote und verkaufte die Plätze, organisierte vor Ort auf den Malediven das operative Geschäft und durfte sich über eine enorme Auslastung freuen.
Es ist gut gelaufen, hinter den Kulissen war es ein Alptraum. Ich habe eine Zeit nicht gut schlafen können.
Der Jung-Unternehmer zog die Reisleine und konzentrierte sich darauf, mehr Anbieter an Board zu bekommen und zu Vermarkten. Im März 2009 ging die Website mit dem Angebot online. Mit geringen Mitteln versuchte Tim vorsichtig seine Strategie umzusetzen und das, was er bei Amazon gelernt hatte, mit einzubringen. Schnell wurde ihm jedoch mit seinem Partner klar, dass sie ihr ambitioniertes Projekt mit eigenen Mitteln nicht gestemmt bekommen. Es folgten der Einstieg eines Business Angels und Investors.
Neben dem Gründer von Blue Tomato, Gerfried Schuller, begeisterten sich auch Red Bull Athleten Hannes Arch für die Geschäftsidee. Neben finanziellen Mitteln halfen die neuen Partner auch mit Know-How und Netzwerk aus. So konnte an der neuen Website gewerkt werden, die im Mai 2013 an den Start ging. Die Arbeit trug Früchte, die Buchungen verdoppelten sich. Neben Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz begeistern sich auch Australier und Engländer für das Angebot.
Auf die Frage, wohin die Reise für sein Unternehmen gehen soll antwortet Tim:
Ich bin noch immer nicht am Ziel. Es ist noch immer alles sehr dünn, weil es nach wie vor eine Erbsenzählerei ist.
Für Tim gilt jetzt mal, LineUpEXplores bekannt zu machen, die Kunden bestmöglich zu betreuen und die Unternehmung auf breite Beine zu stellen. Insgesamt freut er sich jetzt schon über enorm positives Kundenfeedback mit einer Beschwerderate von unter 2%! Der Job taugt ihm:
Verkaufen macht mir sehr viel Spaß, es ist mir viel lieber als das Administrative.
Daneben freut er sich, dass Familienleben, Sport und Firma Hand in Hand gehen und er im letzten Jahr sogar rund 15 Urlaubstage genießen konnte. Die Mitarbeiter von LineUpEXplorers leben den Lifestyle, den sie verkaufen. So zieht das Office jedes Jahr für zwei Monate an einen Surfspot in ein Offsite-Office. Nach Portugal im letzten Jahr ist Südafrika heuer dran. Das junge Team nützt freie Zeiteinteilung und an einem Powder-Tag wird eben abends gearbeitet.
Tim hat seine Passion für Sport & Business verbunden und ermöglicht mit seinem Know-How anderen Sportbegeisterten die coolsten Spots zu bereisen und ein bisschen von seinem Lifestyle gleich mit zu buchen!
Ein bisschen Inspiration für den nächsten Trip kann man sich im Video holen:
About Us – LUEX from LUEX LineUpEXplorers on Vimeo.